Pflege ABC
Definitionen & Erklärungen zur ambulanten Pflege

Im Folgenden haben wir Ihnen Fragen und Antworten zusammen gestellt, die häufig gefragt werden. Wir hoffen, dass wir damit offene Fragen klären können. Falls nicht, freuen wir uns auf Ihren Anruf.

Was macht ein Pflegedienst, welche Leistungen werden erbracht?

Die Leistungen beinhalten die körperbezogene Pflege, pflegerische Betreuung, die Behandlungspflege, die Hilfe bei der Haushaltsführung, Betreuungsleistung und die Freizeitgestaltung sowie Ausflüge.

Die Leistungen können individuell in Anspruch genommen werden. Leistungen, die nicht vom Pflegedienst selbst übernommen werden können, werden gerne an die Kooperationspartner weitergegeben. Medizinische Pflegeleistungen kann man auch ohne Pflegegrad in Anspruch nehmen, da diese von einem Arzt verschrieben werden. Die Kosten der pflegerischen Betreuung müssen selbst getragen werden, wenn kein Pflegegrad vorliegt. Der Pflegedienst arbeitet nach SGB V und SGB XI.

Wie kann ich einen Pflegedienst beantragen?

Sie können bei Ihrer Pflegekasse anrufen, die Ihnen eine Auflistung aller ambulanten Pflegedienste zukommen lässt. Alternativ können Sie sich selbst über das Internet, Telefonbuch oder Familie, Freunde und Bekannte informieren und selbst den Kontakt zu einem Pflegedienst aufnehmen. Auch Sozialstationen im Krankenhaus oder Seniorenberatungsstellen können behilflich sein.

Was ist SGB XI?

Die Grund- und Betreuungspflege nach SGB XI umfasst körperbezogene Pflegemaßnahmen wie beispielsweise waschen, anziehen, beim Essen helfen, pflegerische Betreuungsmaßnahmen sowie Hilfe bei der Haushaltsführung, wie z.B. einkaufen oder kochen.

Was ist SGB V?

Die Behandlungspflege nach Sozialgesetzbuch Fünf (SGB V) umfasst medizinische Leistungen auf Basis einer ärztlichen Verordnung, die von ausgebildeten Pflegekräften bei Patienten zu Hause durchgeführt werden.

Was ist ein Pflegegrad?

Ein Pflegegrad zeigt, wie hoch die Pflegebedürftigkeit eines Menschen ist. Je nachdem wie groß die Beeinträchtigung im Alltag ist, wird der Pflegebedürftige anhand des Begutachtungsinstrumentes in einen entsprechenden Pflegegrad eingestuft.

Wie viele Pflegegrade gibt es?
  • Pflegegrad 1 = geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit.
  • Pflegegrad 2 = erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit.
  • Pflegegrad 3 = schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit.
  • Pflegegrad 4 = schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit.
  • Pflegegrad 5 = schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung.
Wie kann man einen Pflegegrad beantragen?

Um einen Pflegegrad zu beantragen, müssen Sie bei der Pflegekasse einen Antrag stellen.
Die Pflegekasse ist der zuständigen Krankenkasse angebunden, somit können Sie die gleichen Kontaktdaten nutzen.
Vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen wird nach einer umfangreichen Befragung der Pflegegrad bestimmt. Bei der Beurteilung der Pflegebedürftigkeit werden die Mobilität (10%), das Kognitiv/Verhalten (15%), die Selbstversorgung (40%), die Behandlung/Therapie (20%) und die Alltagsbetreuung (15%) als Module in Betracht gezogen.

Wie lange dauert es, bis ich einen Pflegegrad bekomme?

Das Festsetzen des Pflegegrades wird von der Pflegekasse spätestens nach 25 Tagen erledigt. In akuten Fällen wird der Pflegegrad früher festgesetzt.

Wie viel Geld steht mir im Rahmen eines Pflegegrades zu?

Die angezeigten Beträge für die Sachleistungen, die von einem ambulanten Pflegedienst erbracht werden, gelten ab dem Jahr 2022.

Was ist ein Pflegevertrag?

Ein Pflegevertrag legt fest, welche Pflichten Pflegedienst und Kunde zu erfüllen haben.
Dies ist in verschiedenen Rahmenbedingungen festgehalten. Der Pflegevertrag bezweckt, dass Kunde und Pflegedienst abgesichert sind und sich bei eventuellen Unstimmigkeiten darauf berufen können. Es ist festgelegt, welche rechtlichen Bedingungen erfüllt werden müssen.

Wie kann ich den Pflegevertrag kündigen und welche Kündigungsfristen gibt es?

Kunden ist es erlaubt, den Vertrag jederzeit fristlos zu beenden. Der Pflegedienst kann den Pflegevertrag i.d.R. mit einer Frist von sechs Wochen zum Monatsende ordentlich kündigen. Der Pflegevertrag erlischt sofort bei Tod des Pflegebedürftigen. Im Falle eines Aufenthalts im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung sollte der Vertrag ruhen.

Was ist das sog. Pflegegeld?

Das Pflegegeld ist eine Geldleistung, die von der Pflegekasse ausbezahlt wird. Es steht pflegebedürftigen Menschen zu, welche in ihrem eigenen Haushalt gepflegt werden- sei es von einem Angehörigen, Bekannten oder Pflegedienst.
Das Pflegegeld ist den sog. Geldleistungen gleichzusetzen. Bei dem Pflegegeld handelt es sich um die Geldleistungen, die durch den berechtigten von der Pflegekasse bezogen werden.

Wer darf Pflegegeld beziehen?

Anspruch auf Pflegegeld haben alle pflegebedürftigen Menschen mit einem nachgewiesenen Pflegegrad.

Welche Leistungsgrundlagen gibt es in der Pflege?

Man unterscheidet zwischen Sachleistungen, Geldleistungen und Kombinationsleistungen.

Was sind die sog. Sachleistungen?

Sachleistungen beziehen sich auf pflegerische Leistungen, die von einem Pflegedienst übernommen werden. Der Pflegebedürftige wird durch den Pflegedienst in der häuslichen Umgebung betreut. Als Leistung werden die Große und kleine Körperpflege, das An- und Auskleiden, die Hilfe bei Ausscheidungen, die Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, evtl. verabreichen von Sondernahrung, die Mobilisation in der Wohnung, die Spezielle Lagerung und die Hauswirtschaftliche Versorgung erbracht.

Was sind die sog. Geldleistungen?

Die Geldleistungen (oder: Pflegegeld) sind eine Form der staatlichen Hilfe für Pflegebedürftige. Pflegebedürftigen soll hiermit eine häusliche Pflege ermöglicht werden. Um die Geldleistung zu erhalten, ist ein Pflegegrad erforderlich.

Was ist die sog. Kombinationspflege / Kombinationsleistungen?

Bei der Kombinationsleistung (oder: Kombinationspflege) handelt es sich um die Kombination der Pflegesachleistungen, die von einem Pflegedienst erbracht werden und der Geldleistung, die dem Pflegebedürftigen zusteht. Die häusliche Pflege und die Leistungen des Pflegedienstes werden als Kombinationsleistung zusammengeführt.

Was ist die sog. Behandlungspflege?

Hierunter versteht man alle medizinischen Tätigkeiten, die ein Fach- oder Hausarzt verordnet hat. Diese werden dann von einer Pflegekraft ausgeführt. Einzelne Leistungen dürfen auch nur durch qualifizierte Pflegefachkräfte durchgeführt werden. Zu solchen Leistungen gehören die sog. SGB V Leistungen, z.B. das Absaugen der oberen Atemwege, das Legen eines Katheters, das Vorbereiten und Verabreichen von Medikamenten, Blutdruck- und Blutzuckermessung, subkutane und intramuskuläre Injektionen, Wundversorgung, u.v.m.

Was ist die sog. Verhinderungspflege?

Ist die private Pflegeperson im Urlaub, krank oder anderweitig verhindert den Pflegebedürftigen zu pflegen, werden die nachgewiesenen Mehrkosten einer Ersatzpflege von der privaten Pflegeversicherung übernommen.
Pro Kalenderjahr ist dies bis zu sechs Wochen oder bis zu einem Höchstbetrag von 1612 Euro möglich. Der Höchstbetrag für die Verhinderungspflege kann noch zusätzlich über 806 Euro von der Summe, die für die Kurzzeitpflege bestimmt ist, erhöht werden – d.h. man kann bis zu 50 Prozent des Leistungsbetrags für die Kurzzeitpflege (806 Euro im Kalenderjahr) ergänzend zu dem Leistungsbetrag für die Verhinderungspflege nutzen. Somit stehen dem Antragsteller 2.418 Euro im Kalenderjahr für die Verhinderungspflege zur Verfügung.

Was ist die ärztliche Verordnung und wofür brauche ich sie?

Die ärztliche Verordnung legt eine therapeutische Maßnahme für einen Patienten fest. Der behandelnde Arzt stellt dabei einen Verordnungsschein aus, in welchem festgelegt ist, welche Maßnahmen vom Pflegedienst durchgeführt werden.

Was sind die Entlastungsleistungen nach §45b SGB XI?

Zusätzlich zu den herkömmlichen Leistungen zahlt die Pflegekasse Betreuungs- und Entlastungsleistungen. Dies richtet sich an alle Pflegebedürftigen, die über einen Pflegegrad 2 bis 5 vorweisen können. Die Unterstützung der Pflegekasse beläuft sich auf 125€.

Wer kann die Entlastungsleistungen nach §45b SGB XI beziehen?

Anspruch auf Entlastungsbetrag haben alle Pflegebedürftigen mit einem anerkannten Pflegegrad 1 bis 5.

Was sind Investitionskosten?

Bei Investitionskosten handelt es sich um Entgelte zur Deckung der gestiegenen laufenden Kosten des Pflegedienstes. Hierzu gehören unter anderem Mietkosten oder Leasingraten für den Firmenwagen.

Muss man eine Zuzahlung zur häuslichen Krankenpflege leisten?

Ja, die Zuzahlung beträgt 10% der Kosten. Dieser Betrag wird von der Krankenkasse ermittelt und rückwirkend in Rechnung gestellt. Außerdem wird für jede Verordnung (auch ergänzende Verordnungen und Folgeverordnungen) 10€ berechnet. Es besteht die Möglichkeit, bei der Krankenkasse einen Antrag auf Zuzahlungsbefreiung zu stellen.

Wie wird in der ambulanten Pflege abgerechnet?

Der Großteil der Pflegeleistung wird durch die Pflegekasse übernommen. Bei Pflegesachleistungen rechnet der Pflegedienst direkt mit der Krankenkasse ab. Pflegeleistungen, die über den Höchstsatz des jeweiligen Pflegegrades hinausgehen, werden dem Pflegebedürftigen privat berechnet. Die Pflegeversicherung gewährt die Möglichkeit, Pflegegeld (für die Pflege durch Angehörige) und Pflegesachleistungen (für die Pflege durch einen ambulanten Dienst) zu kombinieren. Der Entlastungsbetrag (125€, egal, welcher Pflegegrad) muss beantragt werden und kann für verschiedene Angebote eines Pflegedienstes genutzt werden.

Wie beantrage ich die Verhinderungspflege?

Rufen Sie einfach bei der Pflegekasse an und teilen Sie mit, dass Sie Verhinderungspflege benötigen.
Der Antrag wird Ihnen per Post zugestellt.

Kann man sich den Entlastungsbetrag (125€) auszahlen lassen?

Nein, denn der Entlastungsbetrag ist eine Sachleistung. Er wird nicht pauschal bzw. automatisch an den Pflegebedürftigen ausbezahlt.

Wie berechnet man die Kombinationspflege?

Es wird berechnet, wie hoch der Betrag der in Anspruch genommenen Pflegesachleistung prozentual ist. Bsp.: Sie haben 60% Sachleistung in Anspruch genommen. Nun erhalten Sie noch ein anteiliges Pflegegeld in Höhe von 40%.

Die Kasse verlangt einen Beratungsgespräch nach § 37.7: Was ist das?

Wenn Sie über einen Pflegegrad verfügen und die Pflegeleistung nicht von einem Pflegedienst übernommen wird, erhalten Sie Pflegegeld. Um dieses Geld kontinuierlich zu erhalten, müssen Sie der Pflegekasse gegenüber in regelmäßigen Abständen einen Nachweis über die fachgerechte Pflege mit Hilfe eines Beratungsgespräches erbringen. Die Kosten für den Beratungseinsatz übernimmt die Pflegekasse. Die Beratungen sind bei Pflegegrad 1 freiwillig, bei Pflegegrad 2 und 3 gibt es zwei Beratungstermine im Jahr und bei Pflegestufe 4 und 5 findet die Beratung einmal im Quartal statt.

Was sind Pflegehilfsmittel nach § 40 SGB XI?

Pflegebedürftige haben Anspruch auf Versorgung mit Pflegehilfsmitteln, die zur Erleichterung der Pflege beitragen. Dazu gehören beispielsweise Pflegeverbrauchsmittel, Desinfektionsmittel und Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen.

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